Aber es gibt noch genug andere Möglichkeiten, die eigene Gründungsidee voran zu treiben. Zum Beispiel mit Hilfe von Business Angels, also privaten Personen, die in Start-Ups investieren. So haben es etwa die Gründer der Prospekteplattform Kaufda gemacht. Auch sie sprechen bei der Veranstaltung in Vallendar und geben Tipps. Ihre Meinung dürfte bei den Teilnehmern sehr gefragt sein.
Denn ihre Geschäftsidee war so erfolgreich, dass sie ihr Unternehmen inzwischen zu drei Vierteln an den Medienkonzern Axel Springer verkauft haben, für einen zweistelligen Millionenbetrag. Mit dem Geld, das die Gründer für den in der Szene Exit genannten Verkauf bekommen haben, hätten sie sich zur Ruhe setzen können. Aber „wir machen das nicht um des Geldes willen, dann wäre ich jetzt bei Goldman Sachs“, sagt Tim Marbach, einer der Gründer. Er sei jeden Tag stolz darauf, Arbeitsplätze geschaffen zu haben und ein Produkt, dass viele Millionen Menschen nutzten.
Daher haben die Gründer von Kaufda „vertraglich abgesichert, dass sie als Geschäftsführer nicht gekündigt werden können“ und operativ den Hut aufbehalten, sagt Marbach. Nun wollen sie expandieren, zunächst in Frankreich, wo Springer auf dem Onlinemarkt mit diversen Portalen besonders stark ist, dann, in den nächsten zwei bis drei Jahren, in ganz Europa.
Die jungen Gründer beim Kongress in Vallendar sind noch längst nicht so weit. Sie müssen sich zunächst Gedanken machen, wie sie an Geld für ihre Ideen kommen. Eine weitere Möglichkeit ist sogenanntes Venture Capital, Wagniskapital.
Einer dieser Kapitalgeber ist Passion Venture aus England. Bei einem der Partner, Robert Dighero, haben derzeit vor allem Abo-Modelle gute Chancen. „Die Menschen haben zu viele Entscheidungen zu treffen“, sagt er, „sie wollen Entscheidungen abgenommen bekommen.“ Das gehe mit Abonnements wie etwa bei dem Berliner Start Up Glossy Box. Dort bekommt der Abonnent einmal im Monat für zehn Euro ein Päckchen mit Kosmetikartikeln zugesendet.
Das Deutschland ein „Schlaraffenland“ für Gründer ist, dem kann er nicht vollständig zustimmen. Es gebe noch zu wenig Kapitalgeber für junge Firmen, sagt er, vor allem im Vergleich mit den USA. Aber es werde besser.
via handelsblatt.com